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GOD AND THE UNIVERSE

13. August, 18:30 Uhr, Dom zu Brixen

Charles Villiers Stanford: God and the universe für Chor
Ēriks Ešenvalds: In Paradisum für Chor, Viola und Violoncello
Ralph Vaughan Williams: Sanctus I, Osanna I, Benedictus, Sanctus II aus Mass in g minor für zwei Chöre und Orgel
Alexander F. Müller: Staging the Past für Chor und Tape (Auftragswerk der Musikakademie 2016, UA)
Eric Whitacre: i thank You God for most this amazing day für Chor
John Rutter: Gloria für Chor, Blechbläserensemble, Orgel und Schlagwerk

Chor, Blechbläser und Schlagwerkensemble der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes
Manon Gerhardt, Viola
Arthur Hornig, Violoncello
David Osten, Orgel
Prof. Werner Schrietter, Einstudierung Blechbläser
Marc Strobel, Einstudierung Schlagwerk

Prof. Gerd Guglhör, Leitung


 
O MENSCH! GIB ACHT!

12. August, 18 Uhr, Gustav Mahler-Saal, Toblach
14. August, 19 Uhr, Circus-Krone-Bau, München

Johannes Brahms: Rhapsodie op. 53 für für eine Altstimme, Männerchor und Orchester
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 3 für großes Orchester, Altsolo, Knabenchor und Frauenchor

Chor und Orchester der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes
Kinderchor der Musikschule Bruneck
Kinderchor der Musikschule Klausen

Ruth-Maria Nicolay, Gesangssolistin

Franziska Seiwald, Einstudierung Kinderchor Bruneck
Gabriele Reifer, Einstudierung Kinderchor Klausen
Prof. Gerd Guglhör, Chorleitung
Martin Wettges, Dirigent

Konzerteinführung in Toblach: 16 Uhr, Spiegelsaal
Konzerteinführung in München: 18 Uhr, Saal
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GESPRÄCHSKONZERT
mit neuer Musik für Schlagwerk und Kammerensemble
Donnerstag, 11. August 2016, 17.00 Uhr, Parsifal-Saal, Vinzentinum, Brixen

Kompositionsstipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes: Neue Werke
Werke für Schlagwerkensemble

Kammerensembles und Schlagwerkgruppe der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes

Prof. Manfred Trojahn, Leitung des Kompositionskurses
Marc Strobel, Schlagwerk-Solo und Leitung


Felsen und Blumen, Bäume und Tiere, panischer Schrecken und umfassende Liebe, die Totalität des Kosmos, tief empfundene Dankbarkeit – mit drei großen Konzertprogrammen und mehreren Arbeitsgruppen widmet sich die Musikakademie 2016 den existentiellen Bedingungen des Seins, den einfachen und elementaren Gegebenheiten der Natur, der Ordnung unserer Welt. Nichts weniger wollte Gustav Mahler mit seiner Dritten Symphonie komponieren als das All selbst, in dessen unermesslichen Abgrund du versinkst, in dessen ewige Räume du dich schwingst, daß Erde und Menschenschicksal wie ein Pünktchen unendlich klein dir zurückbleiben und vergehen.
Und damit geht es auch um den Menschen, der sich irgendwo in dieser Welt – wie ein Pünktchen – wiederfindet und es mit all dem aufnehmen muss, das da auf ihn einströmt: mit all der unfassbaren Totalität, mit all den existentiellen Fährnissen, die das Schicksal für ihn bereithält. Was, wenn Balsam zu Gift wird, wenn man in die Ödnis gerät, keinen Pfad findet in der Unfassbarkeit des Universums, wie Brahms es in seiner Alt-Rhapsodie erzählt? Woran kann man sich klammern? Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights?, sollte mein Funken wirklich in der Unendlichkeit verglimmen, wie Charles Stanford in seinem Chorstück God and the universe fragt? Oh Mensch, gib Acht!, mahnt auch Mahler, wenn er im vierten Satz seiner Stufenleiter der Wesen beim Menschen angelangt ist.
Nur: Viel tiefer noch als Herzeleid ist das Lachen in dieser panischen Welt, ist Liebe, ist Lust – denn alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit! Bei Brahms ist es, und kaum etwas anderes ist gemeint, der Vater der Liebe, der sehr bald das Herz des Verlorenen erquickt. Everything which is natural which is infinite which is yes!, jubelt der Chor bei Eric Whitacre. Und Mahler widmet, nachdem er von der unbelebten Natur über Blumen, Tiere, Mensch und Geisteswesen beim Allerhöchsten angelangt ist, den Schlusssatz ebenfalls der Liebe – und komponiert das vielleicht vollkommenste und weltentrückteste Adagio der Musikgeschichte.
Nein, verzweifeln machen muss der Kosmos ganz und gar nicht: Brahms‘ einsamem Wanderer, dem Durstenden in der Wüste, müssen lediglich die umwölkten Augen geöffnet werden, um lachend einzusehen, dass er eigentlich von tausenden sprudelnden Quellen umgeben ist. Und auch für Mahler liegen panischer Schrecken und die allumfassende Liebe, das Niederste und das Höchste, unendlich fern und nah zugleich voneinander. Die Zuversicht bekommt man: ewig und unvergänglich wohlgeborgen ist alles; und hier hat auch Menschenleid und -trübsal keinen Raum mehr. Die sublimste Heiterkeit herrscht, ein ewig strahlender Tag.
So groß die Verzweiflung auch sein mag – die (Er-)Lösung steht gewöhnlich schon längst bereit in diesem heiteren Universum, es kommt allein darauf an, sie auch zu erkennen. Oh Mensch, gib Acht!


 

Download: Programmheft 2016